John Grant
Pale Green Ghosts
Text: Daniel Welsch
Er traf dort Elektronik-Pionier Birgir Þórarinsson von GusGus, der den Sound des zweiten Albums ebenso prägt wie Midlake den vom Debüt “Queen Of Denmark”. Der Folkrock und Pianopop des Debüts sind auf “Pale Green Ghost” nur noch im Mittelteil, in Songs wie “GMF”, “Vietnam” und “It Doesnt Matter To Him” zu hören. Stattdessen überrascht der Opener und Titelsong mit einem völlig veränderten Sound: elektronische Klänge, ein tanzbarer Beat und in der zweiten Hälfte harsche Bläser-Samples. Wäre da nicht die unverkennbare majestätische Stimme von John Grant, man könnte fast meinen, versehentlich die falsche CD eingelegt zu haben. Ein weiterer Aspekt, der im Vergleich zum Vorgänger gleichgeblieben ist, sind die Texte des ehemaligen Czars-Frontmanns, die stets jede Menge Drama mit ebenso viel Humor aufwiegen. Wie gelassen und humorvoll er mit sehr persönlichen Themen umgeht, die ihn einst in die Depression, Drogensucht und an den Rande des Selbstmordes brachten, macht diesen Seelen-Striptease für den Hörer erträglicher. Trotzdem nimmt es einen mit, wenn Grant beispielsweise in “Ernest Borgnine” über seine HIV-Erkrankung singt. Neben seiner neuen Heimat Reykjavik und Þórarinsson haben vor allem durchtanzte Nächte in New-Wave-Clubs Grant zu diesem Album inspiriert. Sinnead OConnor, deren “Mandinka” Grant durch die Clubbesuche für sich entdeckte, coverte nicht nur den Titelsong seines Debüts auf “How About I Be Me (And You Be You)?”, sondern steuerte auch Hintergrundgesang zu diesem Album bei.
weitere Platten
The Art Of The Lie
VÖ: 14.06.2024
Boy From Michigan
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Grey Tickles, Black Pressure
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VÖ: 30.04.2010