John Grant
The Art Of The Lie
Der Titel des sechsten Albums von John Grant erinnert nicht von ungefähr an Trumps “The Art Of The Deal”. Die Schieflage der Nation, das fragile Miteinander, die Welt am Abgrund – das sind die großen Themen, die Grant verhandelt. Doch nicht nur die, es geht erneut auch um die eigene Geschichte, um Father, Mother And Son, noch einmal um Daddy und die schweren Schuljahre in All That School For Nothing.
Das Erstaunliche bei Grant ist wieder einmal die Kombination aus dunklem Inhalt und zuweilen gleißend hellem Klang. Von Beginn an tut sich ein weites Feld an Assoziationen auf. Erinnerungen an Prince und seinen Silvester-Funk vom Ende des letzten Jahrtausends werden wach. An anderer Stelle, bestes Beispiel “Marbles”, beleuchtet Grant die proggige Seite des klassischen 80s-Sounds. Das ist den großen Konzepten etwa von Tears For Fears nicht unähnlich.
Ivor Guests Produktion ist ein entscheidender Faktor, wobei sein Sound kaum in den Ruch irgendwelcher Vintage-Zitate gerät. Bei allen Querverweisen klingen die Songs überaus jetztzeitig und tagesaktuell. Zu den Highlights gehören auch das groovende “Meek AF.” mit Vocoder-Gimmicks und “Zeitgeist” als Schlussstück mit extralangem Ausblenden zum entspannten Runterkommen, wenn das Licht im Saal wieder angeht – am Ende eines Albums, dessen Tiefgang berührt und gleichzeitig großen Spaß macht.
Das steckt drin: Laurie Anderson, LCD Soundsystem, Prince
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