Eigentlich hätten Schlagzeuger John Newton und Gitarrist Johnny Healey bei der Gründung 2013 zwei Dinge besser wissen müssen: dass John ein nicht zu googelnder Bandname ist und Post-Punk in der Regel auch vom Bass als Gegenargument zur Gitarre lebt. Mit ihrer dritten Platte “Nocturnal Manoeuvres” wischt die Band allerdings jegliche Bedenken mit jeder Menge Krach und Experimentierfreude vom Tisch. Das fängt schon damit an, dass das instrumentale “Return To Capital” in seiner verträumten Flächigkeit genauso gut von einer Post-Rock-Band mit meterlangen Effektbrettern stammen könnte. Bevor Hörer*innen auf falsche Gedanken kommen, zerren John ihren Sound auf “ibensko Powerhouse” aber schnell wieder in Richtung Motorik und schief-schöne Distortion-Gitarren – ein Schelm, wer bei “Newtons” bis in die Nachbarstadt hallendem Gesang an die Hardcore-Innovator*innen von Fucked Up denkt. Dieser Maxime – laut, hypnotisch, maximal krachig – bleibt das Duo fast während der gesamten Plattenlaufzeit treu. Wenn sie doch mal Haken in Richtung marschierendes Midtempo und flirrende Frickelgitarren wie auf “Austere Isle” schlagen, hinterlassen die beiden damit zwar nicht so viel Eindruck wie mit nervös zuckenden Einpeitschern der Marke Stadium Of No, genug Power, um für dröhnende Schädel und wippende Füße zu sorgen, haben die Briten aber auch dann allemal.
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