Johnny Cash
American VI: Ain't No Grave
Text: Dennis Plauk
Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, ob Johnny Cash tatsächlich plante, aus dem Material, an dem er bis zu seinem Tod im September 2003 arbeitete, gleich zwei Alben zu machen. Rubin behauptet es und weist American VI: Aint No Grave als die definitiv letzte American-LP aus, die er veröffentlichen werde. Unstrittig ist jedenfalls, dass sich American V und VI aus denselben Sessions speisen. Die neue Cash hält sich daher weitaus enger an die letzte, als es bei den vorherigen Alben der Fall war. Auch Aint No Grave hört man die Brüchigkeit in seiner Stimme, diese sich allmählich um Cash senkende Dunkelheit an, die einem auf American V: A Hundred Highways 2006 die Tränen in die Augen treiben konnte. Und eines wird schnell klar: Dass Rubin Cashs meisterhafte Adaptionen von Sheryl Crows Redemption Day, Bob Nolans Cool Water und die Eigenkomposition First Corinthians: 15:55 vom Vorgängeralbum ausschloss, hatte keine qualitativen, sondern rein dramaturgische Gründe. Sie kommen dem vielseitigeren American VI eher entgegen als seinem homogenen Vorgänger. Natürlich kann man es auch auf Aint No Grave nicht überhören: Johnny Cash verlor während der letzten Monate zu viel Kraft, um eine Platte noch im Alleingang zu stemmen. Gastmusiker wie Matt Sweeney, Mike Campbell und die von Rubin protegierten Avett Brothers griffen dem 71-Jährigen unter die Arme, wo es nicht mehr ging. Ive wept for those who suffer long/ But how I weep for those whove gone – Sheryl Crow schrieb Redemption Day sieben Jahre bevor Johnny Cash ihn aufnahm. Als hätte sie geahnt, für wen.
weitere Platten
Songwriter
VÖ: 28.06.2024
American V: A Hundred Highways
VÖ: 04.07.2006
My Mother's Hymn Book
VÖ: 12.04.2004
Unearthed
VÖ: 25.11.2003
American IV: The Man Comes Around
VÖ: 04.11.2002
American III: Solitary Man
VÖ: 17.10.2000
Unchained
VÖ: 05.11.1996
American Recordings
VÖ: 26.04.1994