Arsch? Rocken? Das klingt so gar nicht nach dem Jonah Matranga der letzten Jahre. Seit dem Ende von New End Original war mit Onelinedrawing eher Schmusen und Schwelgen angesagt. Und auch auf “And” ist nicht das kleinste Quäntchen Bösartigkeit zu finden. Schwächen und Ängste werden nicht versteckt, sondern wie mit einem Bauchladen gut sichtbar vor sich hergetragen. Jeder darf zulangen – bis ihm schlecht wird. Matranga schreibt immer noch gute Songs, nur gibt er ihnen nicht die geringste Chance zu wachsen. Wo sollten sie sich auch hinbewegen? Vollgesogen mit fettem Weltschmerz und kuscheliger Melancholie, versuchen sie den Hörer gleich beim ersten Durchlauf zu packen und mit Sentimentalitäten vollzumüllen. Anfangs ist man noch froh, endlich mal jemanden gefunden zu haben, der augenscheinlich mehr zu bieten hat als den üblichen Party-Small-Talk: “Waving And Drowning” lockt mit poppigen Harmonien, “Not About A Girl Or A Place” darf sogar ein bisschen Rock-Euphorie versprühen. Spätestens bei der dritten romantischen Lovestory aber will man nur noch die Beine in die Hand nehmen und wegrennen. Aus der Ferne ist zu sehen, dass Matranga bereits neue Opfer gefunden hat, die ihm zuhören. Mal abwarten, wie lange sie durchhalten.