Der Vergleich zu Peter, Flo und Rüde liegt nicht nur deshalb nah, weil für diese Ohren alles südlich der Ruhr irgendwie ähnlich charmant klingt. Aber: Wir sprechen hier nicht vom neuen Sportsgeist, sondern von guten alten “Wellenreiten”-Zeiten, von hohen Sprungbrettern über Sommergewässern und Mondfantasien. Mussten erst vier Österreicher kommen, um das wieder hörbar zu machen. Und wie. Als hätte all die rumliegenden Gefühle nur mal endlich jemand einsammeln und aufschreiben müssen, klettet Arne Lechner schlicht richtige Zeilen an grandios eingängige Melodien, die im Hinterkopf kribbeln. “Bitte glaub mir, dein Leben liegt noch vor dir”, fleht er da etwa, und während man noch überlegt, wer das zuletzt so uneitel und doch so eindringlich gefordert hat, kommt schon der nächste Merksatz zum Mitsingen. Im Grunde viel zu sperrig schlingt sich selbst ein “Hättest du einmal das selbst getan, was du von den anderen immer wieder verlangst” passgenau um die preschenden Gitarren, die vor lauter Tiefengrund den (Indie-)Rock nicht vergessen wollen; wunderbar dramatisch fragt “Fallschirm” kurz vor Ende: “Wie lang noch bis zum Schluss?”… Wer so viele jugendliche Hymnen auf einmal schreibt, hat fast zwangsläufig auch ein paar nur okaye dabei, aber das geht schon klar, wo der Rest so vortrefflich unterhält.