Er macht kein Geheimnis daraus, welche Platten und Künstler ihn für “Fanfare” inspiriert haben. Dass David Crosbys relaxtes Solo-Album “I’d Swear There Was Somebody
Here” darunter ist, war klar. Die Gesangsharmonien von Crosby und Graham Nash (beide sind auf “Fanfare” zu Gast) finden sich in den maximal ausgereizten 80 Minuten ständig. Auch der elegische, introspektive California-Folk-Pop von Jackson Brown und dessen “Late For The Sky” von 1974 haben Spuren in Wilsons Songs hinterlassen. Eine bessere Zeit als die der Laurel-Canyon-Szene der Spät-60er/Früh-70er gibt es für den Singer/Songwriter Wilson nicht. Ende der 90er hatte er kurze Zeit die Band Muscadine. Nach deren Ende zog Wilson jahrelang durch die USA, um am Ende ein Studio zu eröffnen, wo er als Produzent für Will Oldham, Chris Robinson von den Black Crowes und Jackson Browne arbeitete und teilweise mit ihnen auf Tour ging. Gelernt hat er dabei vieles. Das war seinem ebenso vollgepackten zweiten Album “Gentle Spirit” bereits anzuhören. Auf “Fanfare” macht er einiges besser. Die 13 Songs sind aufwändiger ausgearbeitet. Der Sound ist kristallklar. Das Album ist eine Reise durch Stile und Einflüsse, mit Echos von den Beatles bis Pink Floyd, bestückt mit so vielen Details, dass es einiger Zeit bedarf, bis man es überschaut. Highlights sind der elegische, Dennis-Wilson-eske Titeltrack, “Dear Friend”, das zwischen Walzer und Neil-Young-Hymne pendelt und das folkige, mit Querflöte bestückte “New Mexico” (geschrieben mit Folk-Held Roy Harper). Was der Platte zum tatsächlichen Meisterwerk im Weg steht, ist die Tatsache, dass sie Längen hat.