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    Jonny
    Jonny

    VÖ: 28.01.2011 | Label: PIAS/Rough Trade
    Text: André Bosse
    5 / 12

    Jammerschade: Die tollsten Typen des britischen Pop vergeuden ihr Talent.

    Auf der Britpop-Skala sind Norman Blake (Teenage Fanclub) und Euros Childs (früher Sänger von Gorky’s Zygotic Mynci) die Gegenpole zu Liam Gallagher. Beide sind Teamplayer, schüchtern, unaffektiert. Das macht sie sympathisch, zu wunderbaren Sängern. Doch wenn sich Blake und Childs hier nun zusammentun, dann fehlt ein Arschloch. Einer, der viel zu spät, verkatert und mit einer vorlauten Freundin im Arm ins Studio eiert und beim Vorspielen der Ergebnisse des Tages lospoltert, dass das alles Scheiße sei. Bei den Sessions war aber kein Arschloch zugegen, sodass es sich Blake und Childs in einer seichten Boogie-Woogie-Rock’n’Roll-Ecke gemütlich gemacht haben. Tracks wie “Goldmine” oder “Witch Is Witch” sind Hommagen an die goldenen Tage des Beats, doch dieses „songwriting by numbers“ ist viel zu wenig, wenn man an die Lieder denkt, die Blake und Childs ohne solche nostalgischen Verirrungen geschrieben haben. Höhepunkt des Nonsens ist der fast elf Minuten lange “Cave Dance”, der sich langsam von einer Beach-Boys-Nummer in psychedelischen Sirup verwandelt. Dem Menschen, der sich das Ding einmal komplett anhört, ohne auf die Uhr zu schauen, schenke ich ein Originalplektrum von Norman Blake. Aber nicht mogeln! Ganz ohne Höhepunkte ist “Jonny” natürlich nicht, das wäre ja auch tragisch. “Circling The Sun” hätte einen Platz auf der neuen Teenage Fanclub verdient gehabt, “You Was Me” ist so entspannt wie die besten Songs auf den Solo-LPs von Euros Childs. Richtig schön zusammen singen die beiden nur ganz am Ende: “Never Alone” – ein versöhnliches Finale, bei dem sie sich sicher in den Armen lagen. Viel zu viel Harmonie.