Josefin Öhrn + The Liberation
Sacred Dreams
Text: Jan Schwarzkamp
2015 und 2016 ging alles ganz schnell. Josefin Öhrn hatte gerade ihr erstaunliches Debüt “Horse Dance” veröffentlicht, da folgte ein Jahr später das ebenso tolle “Mirage”, um den Teppich aus verweis- und zitierfreudigem Song-Material noch breiter auszurollen. Öhrn ist darauf die Lichtgestalt mit der zarten Stimme, in der auch immer etwas vom naiv-zerbrechlichen wie lasziven Charme französischer Chansonsängerinnen der 60er mitschwingt. Mit ihrem Songwriting-Partner Fredrik Joelson arbeitet sie sich an einer hypnotischen Mischung aus Psychedelic, Pop, Krautrock, Space Rock und Shoegaze ab. Nach dem Umzug der beiden von Stockholm nach London hat sich daran nichts geändert, außer die Besetzung der Liberation. Dazu gehören die Gitarristen Maki (Go Team), Patrick Smith (The Eskimo Chain) und Ben Ellis, der etwa mit Iggy Pop und Swervedriver gearbeitet hat. Und als steckte in Öhrns Musik nicht schon immer etwas Stereolab – das Krautige, der Hang zu analogen Synthies – haben sie “Sacred Dreams” größtenteils im Press Play Studio von und mit Andy Ramsay von Stereolab aufgenommen. Der hat auch seine Drum-Machines auf die Platte geschmuggelt, was man etwa “I Can Feel It” und dem folgenden French-Disco-artigen “Desire” anmerkt. Im Gegensatz dazu ist der Auftakt mit dem sich entfaltenden “Feel The Sun” und dem angehängten Outro “Honey Slumber” meditativ. Vor The Velvet Underground verbeugt sich “Hey Little Boy”, während “Only Lovers” indische Psychedelic heraufbeschwört. Zum Ende fehlen der Platte die zwingenden Momente, aber das Zurückgelehnte steht Josefin Öhrn auch gut.
weitere Platten
Mirage
VÖ: 14.10.2016
Horse Dance
VÖ: 06.11.2015