Es ist so nachvollziehbar wie unfair, dass sich die Musikkonsumenten pro Stilistik immer wieder auf einen Namen einigen – und alle anderen ebenso guten Musiker ähnlicher Couleur sträflich ignorieren. Und so leidet Josh Rouse seit acht Alben unter dem Umstand, dass man Surferboy Jack Johnson als den seligmachenden Easygoing-Songwriter für sich entdeckt hat. Denn Rouse, der Wandersmann aus Nebraska, der über Kalifornien, Utah, Wyoming, South Dakota, Georgia und Nashville schließlich vor zwei Jahren in Spanien landete, verfügt über eine ähnliche Fähigkeit, unprätentiöse, pure, entspannt hängende und zugleich einnehmende Songs zu schreiben. Auch sein neues Album hat diesen lässigen Twist, ist aber etwas dunkler als der sommerlich Bossanova-hafte Vorgänger “Subtitulo”. “Country Mouse City House” ist das Ergebnis einer Mammutwanderung. Idee, Titel und erste Songideen entstanden auf einem über 100 Kilometer langen Gewaltmarsch durch Nordspanien zu Beginn des letzten Winters. Dabei wurden Themen wie Tod, Isolation, Natur, Religion und die Welt der Träume durch sein ständig arbeitendes Hirn gewälzt. Das Ergebnis hört man jetzt: nachdenkliche, betont zurückhaltende und um eine sehnsüchtige Schönheit bemühte Lieder, bei denen man in Atmosphäre und Sound mehr denn je die enge freundschaftliche Verbindung zu Lambchop-Kopf Kurt Wagner heraushören kann. Auch neu ist der verstärkte Einsatz von leisen Bläsern, Fender Rhodes und Instrumentalem. Damit hat Josh Rouse erneut ein herzliches, unmittelbar ansprechendes (allerdings mit neun Song eher kurzes) Album hingelegt, das die Dichte des Vorgängers zwar nicht ganz halten kann, aber immer noch mindestens so schön ist wie die vielen hunderttausend verkauften Jack-Johnson-Platten.
weitere Platten
El Turista
VÖ: 26.02.2010
Subtitulo
VÖ: 24.03.2006
Nashville
VÖ: 14.02.2005
Under Cold Blue Stars
VÖ: 18.02.2002