Eine der vielen kleinen Nickeligkeiten bei Why?, die Wolf zu Jet Lag mit hinübergenommen hat, ist das um Xylo- und Vibrafon erweiterte Drumkit; während er da so drauf rumklöppelt im Opener seines Albums, könnte man sich eigentlich sehr zu Hause fühlen, wenn nicht der nasale Sprechgesang und die Halsbrecher-Assoziationen von Why?-Großhirn Yoni fehlen würden.
Stattdessen singt sein älterer Bruder in The Trailer And The Truck mit einer erstaunlich selbstsicheren Leidensstimme, wie sie auch Hamilton Leithauser von The Walkmen hat. Wolf scheint aber doch Angst vor der eigenen Courage zu bekommen, fällt in einen umständlichen, mitunter comichaften Gesangsstil zurück, der ihn doch wieder näher an Why? heranrückt, und handelt Jet Lag damit eine Blässe ein, die es bis zum Ende nicht mehr ganz loswird. Dabei kann niemand an Wolfs Ernsthaftigkeit zweifeln: Das Bedürfnis, Jet Lag zu schreiben, spürte er erst nach dem Ende einer langen Beziehung, und nun singt er Zeilen wie For eleven years we didnt touch another/ And now I cant sleep/ Cause its the kind of jet lag/ That makes a man wanna weep.
Jet Lag ist aber nicht nur ein Breakup-Album, sondern auch ein Heimkehrer-Album, eine Platte über Wolfs Umzug von Kalifornien zurück in Amerikas mittleren Westen, dessen Weite und Trostlosigkeit hier als stumme Schreie in jedem Song zu hören sind. So wird die spröde Ausstrahlung der Platte sogar noch zu ihrem Markenzeichen, und Wolf kommt mit einem blauen Auge davon, das sicherlich zu den harmlosesten Unglücken gehört, die ihm in letzter Zeit passiert sind.