Gegenüber dem teils beinahe skurril anmutenden Vorgänger “Aaarth” ist “Into The Blue” eine Platte, die schon beim ersten Hören Sinn ergibt. Die Verbindung aus Ritzy Bryans bedächtiger, melancholischer Stimme und den ausufernden Riffs ist vielleicht nicht sonderlich originell, kreiert aber eine erstaunlich dichte Atmosphäre. Insbesondere weil die elf Stücke wie aus einem Guss klingen, entfaltet diese Dichotomie große Anziehungskraft. In Stücken wie “Sevier” oder “Gotta Feed My Dog” treiben The Joy Formidable dieses Spiel auf die Spitze: Von Bryans Gesang ist hier nur noch ein Flüstern übrig, die Riffs hingegen werden immer raumfüllender und lassen jede Songstruktur im Äther aufgehen. Im Gesamten ist die Seelenschau dieses Albums jedoch sehr zugänglich. Auf geradlinigem Weg finden die meisten Songs direkt ins Ohr, so klaubt “Farrago” dafür Versatzstücke der Smashing Pumpkins zusammen, der Titelsong schwingt sich im Refrain zu einem echten Hit auf, und “Interval” und “Chimes” ziehen mit pulsierenden Rhythmen nach vorne. Im großen Finale “Left Too Soon” vereinen The Joy Formidable diese Ansätze zu einem hochemotionalen Abschied, bei dem sogar Bryan ihren gewohnten Stimmumfang verlässt. Nicht nur an dieser Stelle ein großes Highlight: Matt Thomas’ unüblich akzentuiertes Schlagzeugspiel.
weitere Platten
A Balloon Called Moaning (10th Anniversary Edition)
VÖ: 25.10.2019
Aaarth
VÖ: 28.09.2018
Hitch
VÖ: 25.03.2016
Wolf's Law
VÖ: 18.01.2013
The Big Roar
VÖ: 25.02.2011