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    Joy Zipper
    The Heartlight Set

    VÖ: 15.11.2005 | Label: Vertigo/Universal
    Text:
    8 / 12

    Die Debütplatte des Männlein-Weiblein-Duos aus New York klingt um einiges
    besser, als es die Bandfotos im Innenteil vermuten lassen.

    Beurteile nie ein Buch nach dem Cover. Und beurteile schon gar keine Platte
    nach den Fotos im Booklet. Das hätte beim Duo Joy Zipper recht unangenehme
    Folgen, denn die Bilder sind Käse. Sie, Tabitha Tindale, schaut wie ein
    Rehlein mit Push-Up-BH; er, Vincent Cafiso, hat diesen “O.C., California”-Blick
    zwischen nichtsnutziger Melancholie und unverstandener Intelligenz. Was mögen diese beiden für Musik machen? Es ist erstaunlich, aber sie spielen
    grandioses Zeug, unbelasteten Sommerpop mit Sinn, Verstand und eine Menge
    Herz. Das geht schon gut los mit “Go Tell The World”, einen Aus- und
    Aufbruchssong mit Handclaps und Fuzzbass. Aufgerüttelt widmet man sich den
    schönsten Seiten des “Heartlight Set”. Feinster Melodiepop wie “One” (man
    denkt an die Fountains Of Wayne und träumt wieder von besseren
    Weezer-Platten), in Watte gepackter Indiepop über Sex in Vorstädten wie “For
    Lenny’s Own Pleasure”. Wenn, wie beim Letzteren, Tabitha Tindale singt,
    erinnert der Klang des Duos an eheamlige Lieblingsbands aus den späten 90ern
    wie Veruca Salt oder That Kiss, die heute noch für leuchtende Augen sorgen,
    wenn ein guter DJ sie mal wieder ausgräbt. Joy Zipper wären in dieser Zeit
    Kandidaten für den Indie-Thron eines Sommers gewesen. Heute klingt diese
    sonnendurchflutete, aber nie überhitzte oder ausgelaugte Platte schon fast
    nostalgisch. Wie eine Postkarte mit schlechtem Motiv (wir denken an die
    Fotos) aber ein paar tollen Versen.