Ein Pärchen. Er am Schlagzeug, sie an Gitarre und Gesang. Verkehrte White Stripes-Welt? Nope, mit den beiden rot-weißen Candystrips des Blockbuster-Rock’n’Rolls haben Amber Valentine und Ed Livengood nicht wirklich viel am Hut. Jucifer sind böse. Dunkel. Kompromisslos. Und in ihrer eklektischen Mischung aus kreischenden, oftmals heftigst verzerrten Noise-Gitarren, treibenden Drums, wummernden Bässen und dezent eingestreuter Elektronik so avantgardistisch wie eine Kunstausstellung in der New Yorker Knitting Factory. Ed erinnert in seinem Spiel an Keith Moon oder Melvins-Drummer Dale Crover, während Amber säuselt, seufzt, schreit und kreischt wie eine Mischung aus PJ Harvey, Kim Deal, Nico und Kim Gordon. Beeindruckend auch die stilistische Farbpalette: Hier wird’s zärtlich, einschmeichelnd, wunderschön gar, nur um all die Zutraulichkeit im nächsten Moment mit bestialischem Lärm wieder zu zerlegen. Das klingt wie die Beschreibung einer Sonic Youth-Platte? Stimmt – die Parallelen sind auch mehr als offensichtlich. Dass es dennoch nicht zu einer richtigen Höchstnote reicht, liegt schlicht an der manchmal etwas zu aufgesetzten Artsy-fartsy-Kunststudenten-Attitüde, bei der klanglicher Expressionismus über Musikalität geht. Wer indes auf einen ziemlich cleveren, ziemlich eigenwilligen Noise- und Indie-Ansatz steht, ist mit Jucifer sehr ordentlich bedient.
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L'Autrichienne
VÖ: 14.03.2008