Mit bunter ist hier allerdings Vielfältigkeit gemeint, nicht etwa Rosaroter-Brillen-Optimismus. Den könnte man ja in Anbetracht von Albumtitel und Cover durchaus vermuten. Doch Jud lassen sich vom scheinbaren Glanz des sonnigen Kaliforniens nicht blenden, sondern beklagen schon im knackig kompakten Opener “Flake”, wie die Fassade abblättert: “Your virgins are not virgins/ California keeps on flaking”. Was hingegen immer heller erstrahlt sind die musikalischen Glanztaten dieses Trios. Die Grenzen des Stoner-Rock-Genres, in denen sie sich noch zu Zeiten des ’96er Debüts “Something Better” bewegten, hatten Jud schon vor “Chasing California” mit dem Tour-Dokument “Innermission” (1997) souverän abgestreift. Jetzt haben sie zudem an Lockerheit und Vielseitigkeit hinzugewonnen. Wirklich deprimierend düster sind denn auch nur ein paar Songs, wovon einer bezeichnenderweise “Love Song” betitelt ist. Auch “Killing Time” und die beiden ruhigeren Schlussstücke “Feed The Tigers” und “Knowhere” schäumen nicht unbedingt vor Lebensfreude über. Ansonsten aber geben sich die Herren Cordrey (bs.), Wright (dr.) und Clemmons (git./voc.) entspannt humorvoll (wie beim an Violent Femmes erinnernden Almost-unplugged-Intermezzo “Skinny Girl”, wo sie Mutters Ratschläge zum Thema Frauen weitergeben) und bei allem Hang zu Improvisation und Experiment betont melodisch. Weitere Highlights von “The Perfect Life” sind “Breeze In The Morning”, das auf einer hypnotischen Gitarrenschleife à la Hawkwind basiert, und “Down And Out”, ein leider viel zu kurzer, nach vorne treibender Rocker. Meine Platte des Monats.