Wenn man Julius Lind auf dem idyllischen Coverfoto sieht, kommt man zunächst nicht auf die Idee, dass dahinter ein jammiges Krautrockalbum stecken könnte. Auf die falsche Fährte führt einen das aber nicht zwingend. Denn auf dem Intensitätsspektrum psychedelischer Rockmusik ist “Lights” weniger LSD-Trip als jene Sorte Gras, die Bock auf Prinzenrolle und einen lethargischen Serienmarathon macht. Soll heißen: Lind und seine beiden Mitstreiter, Richard Myklebust (Bass, Gesang) und Eirik Kyrkemyr (Schlagzeug), machen zwar ein reichlich hippieskes und an spacigen Gitarreneffekten nicht armes Album, setzen aber wenig Druck und Tempo an und klingen eher meditativ als groovig oder trippig.
Die acht Songs der Platte fließen plätschernd ineinander, wobei im Fokus des Geschehens zu jedem Zeitpunkt Linds expressives und wandelbares Gitarrenspiel steht. Der Gesang funktioniert stärker als Begleitung. Auch hier facht der Norweger mit Zeilenfetzen wie “Surfin’ cross the universe” oder “That’s how it feels to be free” eine hippieske “Easy Rider”-Romantik an, die fast zu perfekt zum Sound des Albums passt. Das kann man für ein Klischee halten, zum Vorwurf machen kann man es Lind aber nicht. Dafür ist “Lights” songschreiberisch zu gut und klanglich zu rund. Julius Lind beleuchtet lieber die meditativen Seiten dieses Soundspektrums.
Das steckt drin: Action & Tension & Space, Neu!, Kurt Vile