Es ist ja ein hehres Ziel, Musik neu erfinden zu wollen. Wird natürlich auch immer schwerer, Ansätze zu finden, die man noch nicht vernommen hat. Junesex aus Paris, ein Konglomerat aus zwei Electro- und sich selbst liebenden Pärchen, machen das recht ordentlich. Gut: Da sind Einflüsse heraus zu hören – Chicks On Speed, Electronicat, Funkstörung und andere Knarz- und Knatter-Elektroniker. Aber die 14 Tracks ihres Debüts sind dabei doch anders, neu, eben ungehört. Denn hier will nichts zum schnöden Beinschwingen verleiten: Es geht ums Zuhören, Nachvollziehen, Einklinken in eine höchst spröde, sperrige Welt aus modernen Midi-Klängen, die aber immer eine menschlich unperfekte Note mit sich bringen. Ihre Klangentwürfe ‘Song’ zu nennen, würde der Sache nicht gerecht, selbst der Begriff ‘Track’ passt nicht immer. Oftmals sind es eher subtil pluckernde Skizzen ohne konkrete – oder wenn, dann mit einer vorsätzlich holprigen – Rhythmus-Struktur, mit gähnenden, seltsam schwebenden Stimmen aus dem Off und einem kompliziert verdrehten Minimalismus-Gewaber, das schlichtes Zuhören schon zur Herausforderung macht. Kurzum: Wer richtige Musik will, ist hier falsch. Wer hingegen gerne mal dem elektronischen Grenzgängertum verfällt und sich auf ein gezieltes Chaos aus Sounds und Patterns einlassen möchte, könnte an Junesex Freude haben.