Was haben Gluecifer, Blackmail, Blumfeld, Soulwax, die Sportfreunde Stiller und Melissa
Auf der Maur gemeinsam? Ihren Tour-Support, zum Beispiel: Junias aus Hattingen bei
Bochum. Drei Jungs, die sich auf der Penne kennen gelernt haben und seither am – in
jeder Hinsicht – grünen Rand des Ruhrgebiets (und eben auf Konzertbühnen quer durchs
Land) gemeinsame Sache machen. “Da wächst was heran”, jubelte VISIONS im März 2002 über
die Debüt-EP “How Do You Do?”, doch täte man Junias Unrecht, würde man sie drei Jahre
später “endlich ausgewachsen” nennen. “Auch Popper ohne Bartwuchs sind Rocker mit
Haaren auf dem Rücken”, fabuliert das Label zur Veröffentlichung ihres ersten Albums
“Signal” und meint damit wohl die jugendliche Unentschlossenheit, die aus diesen Songs
spricht und in der Tat das vorrangig Bemerkenswerte dieser Band ausmacht. Von Power-Pop
bis Screamo, von nacktem Lärm bis Streicherpomp, von sanft über brodelnd bis betont
energisch geht hier so ziemlich alles – ohne dass man das Gefühl hat, Junias könnten
sich nachhaltig verheben beim Stil-Kreuzüber. Mag sein, dass ihnen Mancher gerade aus
dieser Freidenkerei einen Strick drehen wird. Alles zu unverbindlich und so. Nur: Will
man das? Junge Bands, die sich vor lauter Selbstzügelung irgendwann gar nicht mehr
zügeln müssen, weil es nichts mehr zu zügeln gibt? Eben. Da wächst was heran. Und wird
vermutlich noch ein gutes Stück größer.