Juniper Leaf
Broom, Briars, Torches From The Fire
Text: Benjamin Adler
Eines muss man Juniper Leaf dabei lassen: Kühl kalkulierte Zielgruppenmusik ist das nicht, was hier zwischen psychedelisch-progressiver Soundkulisse und mittelalterlicher Melodik passiert. Frontmann Rupert Browne, der auch bei den Indie-Electro-Pop-Rockern Chikinki hinterm Mikro steht, ist ohnehin nicht dafür bekannt, sich auf einen Stil festlegen zu wollen. Mit Broom, Brairs, Torches From The Fire wollen er und ein paar andere verkappte Fans von Drachen und Hexen ihrer Liebe zur britischen Folkbewegung der 60er Jahre freien Lauf lassen. Das große Problem dabei: Juniper Leaf können sich nicht entscheiden, ob sie nun drei Schritte zurück oder doch nur einen zur Seite gehen wollen. Echtes traditionelles Liedgut wie das mysteriöse Bushes & Briars wechselt sich fast durchgehend mit Eingeständnissen an die Indie-Disco wie dem frech grinsenden Who Knows Where ab, als wäre das alles von zwei verschiedenen Bands eingespielt worden. Und so ist es die Crux dieser Platte, dass niemand mit ihr so richtig glücklich werden wird – zumal auch einige ästhetische Fehlgriffe passiert sind. So wird im zäh dahinplätschernden King Williams Lady noch nicht mal mehr vor dem schottischen Traditional Halt gemacht, das schon als Vorlage für seelische Grausamkeiten wie Was wollen wir trinken und How Much Is The Fish diente. Nicht nur deshalb wird diese Platte schnell zur Parodie, obwohl sie eigentlich als Hommage gedacht sein soll. Thema verfehlt, sozusagen.