Und haben noch immer mit dem Leben und seinen Tücken zu kämpfen. Zumindest klingt die einzige Zeile des sich hochschraubenden Openers “Ansage” danach: Und jeder hat sein Los, und leicht ist keines. Da sind wir wieder, bei der trostlosen, vom Leben abgeschnittenen Landjugend oder einfach bei vier Menschen, die auch 2011 noch bewegte und bewegende Musik machen. Angriffslustige Gitarren und Müllers dringender Gesang in Beinahe-Chuck Ragan-Manier bestimmen das Bild, bis die Vorab-Single “Still” herbeischwebt. Der seichte Radiohit – oder ruft da gar jemand Hausfrauenmusik? Nein, wirklich nicht! Es bleibt wohl das alte Jupiter-Jones-Problem, von dem die Band mit Sicherheit nichts mehr hören kann: Ihre Balladen, die manches Mal allzu geschwollen klingen, obwohl auch sie von Zweifel, Vermissen und Auswegen berichten. Die zweite Ballade, Berlin, dürfte um derartige Vergleiche gerade noch herumkommen. Schließlich dürfen die aus verschiedenen Käffern stammenden Bandmitglieder über die Stadt ablästern, in der man leben muss, will man jung und angesagt sein. Und spart euch die Geschichten, ich trag meine tief hier drin. Ihr habt nur ein paar mehr Statisten, wo ich oft alleine bin. Solche Sätze, die vielleicht einfach mal gesagt werden sollten, finden sich zu Genüge in den zwölf Songs. Sätze, die Mut machen, die helfen können. “Jupiter Jones” ist ein Album, das begleiten, ja vielleicht sogar Leben retten kann. Ob im Dudelradio oder auf dem Plattenspieler des in die Tage gekommenen Hardcore-Recken.
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