Na bitte, endlich schaut mal wieder jemand aus der extrem stigmatisierten HipHop-Szene über den eigenen Tellerrand – und dann gleich in alle Richtungen! Jazz, Reggae, Soul, Bossa, Rare Groove und alter Funk, Pop gar und auch Rockgitarren, überhaupt massig live gespielte Instrumente und extrem knackige Beats; alles überragend souverän zusammengerührt und in einen überaus variablen, ständig mit neuen Ideen überraschenden Flow gebracht. Da kann er stolz drauf sein, der Nordamerika- und Karibik-Bummler und Ex-Student der Weltreligionen, der in einem weißen Vorort von Toronto mit Depeche Mode und Peter Tosh ebenso aufwuchs wie mit Boogie Down Productions und Black-Power-Gedanken. All das hört man, und dumm ist das ohnehin nicht: Erst mal lernen, reisen und reflektieren (sein Künstlername steht für Knowledge of Self), dann Platten machen. Und so legt er nun, 32-jährig, mit seinem zweiten Album einen soulful Soundtrack des Moments vor, der über alle Szenen, Geschmäcker und Stile erhaben wirkt. Zudem gibt es beides: Die im Titel versprochene Rebellion in den brillanten, pointiert gerappten Texten ebenso wie die pure (musikalische) Freude an ungewöhnlichen Songs mit einer Gesangsstimme, die einen ständig an eine männliche Lauryn Hill denken lässt. Freunde von allem zwischen OutKast, Common, Spearhead, Fugees und den Black Eyed Peas: Bitte K-OS ins Herz schließen. Sofort.