Sänger und Gitarrist Christoph Lindemann hält gerne fest, dass seine Band nichts mit Stoner-Rock zu tun habe. Sicher hat er Kyuss und Konsorten auch gehört. Aber vieles daran ist ihm zu stumpf, zu simpel. Und so orientieren sich Kadavar nicht eine Sekunde am psychedelischen Riffrock der 90er, sondern reisen viel weiter in der Zeit zurück. 1973 ist das Limit, die Jahre 69 und 70 sind Dreh- und Angelpunkte. Oder, um es ganz und gar unprätentiös mit Bassist Mammut zu sagen: “Unser Equipment ist komplett alt – dann muss es ja auch alt klingen!” Zusammengespart hat sich Schlagzeuger Tiger das analoge Aufnahmebesteck, um dann mit Engelsgeduld den Sound von einst zu erschaffen. Da wummert der Bass wie auf dem Debüt von Black Sabbath, die prägnante Psychedelik erinnert an “One Hour Spacerock” von UFO. Und weil Kadavar Spezialisten der Materie sind, erklingen in den sechs fulminanten Songs Echos von Sir Lord Baltimore, Budgie, Dust, den frühen Pentagram und dem verspielten Dreimann-Grooverock von Grand Funk Railroad. Abseits all dieser Vergleichsmöglichkeiten spricht Kadavars Debüt jedoch für sich. All die Authentizität, mit der hier um sich geworfen wird, gebietet Ehrfurcht. Die Songs funktionieren nicht nur, sie sind richtig gut. “All Our Thoughts” definiert den fuzzigen, trockenen Ton der Platte. Der Groove packt, ist herrlich grobkörnig. Fett klingt anders. Das hier will lieber echt sein. So echt wie es früher echt war. Die Stücke sind voll mit tollen Momenten, mit prägnanten Stellen und Rhythmuswechseln, über die man sich immer wieder freuen kann. So wie bei den alten Lieblingsplatten.
weitere Platten
Eldovar: A Story Of Darkness & Light (mit Elder)
VÖ: 03.12.2021
The Isolation Tapes
VÖ: 23.10.2020
For The Dead Travel Fast
VÖ: 11.10.2019
Live in Copenhagen
VÖ: 12.10.2018
Rough Times
VÖ: 29.09.2017
Berlin
VÖ: 21.08.2015
Abra Kadavar (Live)
VÖ: 06.06.2014
Abra Kadavar
VÖ: 12.04.2013