Ein brillantes Konzeptwerk aus dem Hinterhalt. Wer konnte schon die Band mit dem reichlich sperrigen Namen auf dem Schirm haben? Drei Jahre nach dem Prog-lastigen “Ruination” klingt das Quartett wie ausgewechselt. Geisterhafte Melodien und elektronische Patterns prallen frontal auf verzerrte Bässe und klirrend offene Gitarrenakkorde. Sanft gewobene Popsongs werden von einer ungehobelten Post-Punk-Band attackiert, die den gesamten Klangteppich auf eine höhere Ebene bugsiert. Gleichzeitig gehen alle neun Songs nahtlos ineinander über und halten mit stoischer Krautrock-Motorik und leicht angejazzter Rhythmik den Hörer bei der Sache. Kairon; IRSE! schaffen es, in all dem kalkulierten Wahnsinn positiv und strahlend zu klingen. Diese Besonderheitmacht “Polysomn” zu einem herausragenden Album im Genre des psychedelischen Post-Rocks, wenn man sie denn dort verorten will. Geistesverwandten wie PVT, Animal Collective oder frühen Tame Impala wohnt eine gewisse Kälte inne, die zwischen ihrer Musik und dem Hörer immer eine gewisse ästhetische Distanz erzeugt. Genau das will diese Band nicht. Es sind lebensnahe Assoziationen in Synthie-Figuren und harmonischen Wechseln aus dem Psychedelia-Baukasten der 70er, die “Polysomn” unverkrampft und humorvoll klingen lassen. Diese Platte will dein Freund sein.