Die Hoffnung, so man denn den Kaiser Chiefs zugeneigt ist und sich einer neuen Platte der Band weiterhin mit gewissen Erwartungen nähert, hält drei Songs lang. Der Opener “People Know How To Love One Another” ist ein Instant-Stampfer klassischer Prägung: Stadion-Chorus vorneweg, dezent zappelig mit Ska-Gitarre, euphorischen Bläsern und kompetentem Break Marke The Who angereichert, ist das durchaus großes Kino. Hinterher gibt es mit “Golden Oldies” Britpop für nostalgische Millennials, im Knotenpunkt von Glam, Fußball-Chören und Carling-Bier aus der Dose. “Wait” macht das Triple komplett, mit dezenten Bleeps, einer Computermelodie von circa 1981 und Fingerschnipsen – bis hierhin gibt es dafür die volle Punktzahl, präsentieren die Kaiser Chiefs bis ins letzte Detail ausformuliertes Material, das gekonnt zwischen Perfektion und Aufbruchstimmung balanciert. So könnte es bleiben, tut es aber nicht. Schon “Target Market” klingt, als würden Cock Robin B-Seiten von Mike & The Mechanics covern, “Don’t Just Stand There, Do Something” ist ein schamloser Arctic-Monkeys-Rip-off, auch “Record Collection” hat einen dieser Melodiebögen, den man schon x-mal gehört hat. Von Kylie Minogue, Erasure oder den Pet Shop Boys? “The Only Ones” klingt wie Material für den Eurovision Song Contest, bei “Lucky Shirt” kommt einem 80s-Abseitiges von Cutting Crew in den Sinn. Zugegeben, das sind ziemlich viele Querverweise, aber “Duck” ist genau das: professioneller Referenzpop, der die Euphorie von einst kurz entfacht, die Spannung aber nicht halten kann.
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