Calexico des Nordens – unzählige Male wurde dieser Begriff bemüht, um ihr herrlich bescheuertes Debüt zwischen Rock, Polka, Tex Mex und Nick Cave in Worte zu fassen. Schien ja auch zu passen. Jetzt aber nicht mehr: “Evig Pint” ist zwar noch immer beherzt anders – und das nicht nur aufgrund des seltsamen Gesangs in Landessprache – aber doch näher am konventionellen Verständnis todtrauriger Rockmusik. Noch immer weint das Akkordeon, kullern komische Klanggeräte wie Radfelgen oder Öltonnen aus den Boxen, noch immer ist eine Jahrmarkt-Stimmung vergangener Tage zugegen. Und doch erinnert das Kaizers Orchestra mit diesem Album eher an eine nachdenkliche Version von Firewater oder eine rockende Alternative zu Fink und Missouri. Inhaltlich geht es um Elementares wie Tod, Religion, Vergebung, Rache, den Teufel oder das jüngste Gericht, was schon der Titel verdeutlicht: Der bedeutet nämlich nichts anderes als ewige Verdammnis’ – eine klare Ansage. Und die Musik ist ein perfektes Spiegelbild dieses Wahnsinns: Es poltert und rumpelt, seufzt und schmachtet, fleht und hofft, dass man sich am liebsten mit einer Flasche Fusel zurück ziehen und seine gesamte Existenz anzweifeln möchte. Trotzdem ist “Evig Pint” kein Musik gewordener Trauerkloß (obwohl sie gar mit einem Requiem endet). Denn in all dem Hadern ist viel Platz für spontan ausgedrückte Lebensfreude und mehr Energie, als 20 Adam Greens jemals aufbrächten. Wunderbar gegensätzlich – wie das Leben selbst.
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