Calexico des Nordens – was im ersten Moment nach einem abgeschmackten Verkaufsslogan klingt, passt bei genauerer Betrachtung allemal. Denn ähnlich wie die Herren Burns und Convertino verbindet auch das Kaizers Orchestra Rock- mit traditioneller Volksmusik, die nicht gimmickmäßig an den Haaren herbeigezogen wird, sondern durchaus Sinn macht. Bergen, der Heimatort des Sextetts, ist zwar westlicher gelegen als Köln, Marseille oder Turin, doch dass die skandinavischen Staaten gerade in Sachen Kultur bisweilen eine starke Ostbindung aufweisen, ist bekannt. Und so erklärt sich auch die Häufung der Dreivierteltakte, die Polka-, Tango-, Humppa- und Csardas-Elemente und der stets präsente Hang zur Schwermut, die mit der Hoffnung auf ein besseres Morgen daher kommt. Die Brüder im Geiste dieses wilden, aber nie wahllosen Stilmixes, sind dabei mit dem ein oder anderen Lorbeer gesegnet: Firewater, The Coral, Pleasure Forever oder aber Tom Waits, mit dem sie nicht nur die Vorliebe für abgerissenes Schrottplatz-Instrumentarium teilen. Doch wo es der notorische Nörgler gerne mal bei der Kammer belässt, zieht es unsere Freunde aus Norwegen mit Lust und Macht in den Saal. Nicht umsonst firmiert man unter dem Banner ‘Orchester’, und den Ruf als Skandinaviens aufregendste Liveband muss man sich auch erst mal erarbeiten. Auf “Ompa Til Du Dor” wird übrigens komplett in norwegisch gesungen, was sich aber nicht weiter negativ bemerkbar macht, passt die Sprache doch vorzüglich zu den Moritaten und Dramoletten des Ensembles. Das Herz für Exoten, es schlägt.
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