Ein gewagter Schritt, denn artverwandte Bands wie The Menzingers
oder Spanish Love Songs
schlagen aus Nostalgie ordentlich Kapital. Auch Kali Masi
blicken auf ihrer zweiten Platte “[Laughs]” zurück auf kuriose Momente auf Tour, alte Beziehungen und zu früh verstorbene Freunde. Statt aber darin zu versumpfen, liefert die Band Lösungsansätze, verpackt in schnörkellosem, modernem Punkrock, der sich mal in Gainesville, mal in Chicago, mal in New York zuhause fühlt. Eines fällt dabei schnell auf: Auf ihrem Debüt “Wind Instrument”
war mehr Lametta, also mehr Experimentierfreudigkeit und Komplexität. Beides findet sich jetzt eher in Ausreißern wie in der mit Tapping durchzogenen zweiten Hälfte von “Long Term” und den Saxofon-Parts in “Recurring (I)”, das sich auch textlich auf ihre erste Platte bezieht. Auf diesem Gebiet ist Sänger und Gitarrist Sam Porter erneut in Bestform und webt immer wieder schmerzhafte Erkenntnisse wie “I never said I love you/ I guess I thought you knew” in metaphorische Höhenflüge und Americana-Versatzstücke, ohne dass es gezwungen oder prätentiös wirkte. Vielleicht muss es musikalisch auch etwas glatter zugehen, damit sich die volle Wirkung seiner Texte entfaltet – oder Kali Masi haben sich in dieser Hinsicht zu deutlich vom besseren Früher getrennt.
weitere Platten
Wind Instrument
VÖ: 06.10.2017