Schon im Opener des vierten Albums dieser norwegischen Schwerstarbeiter wird in sieben glorreich zerfahrenen Minuten erklärt, wohin die Reise geht. “Guillotine” ist im Grunde nichts anderes als die Postrock-Ouvertüre eines Punkrock-Albums. Abenteuerlich aufgereihte Einzelteile, deren Sound in der Sludge-Kantine aufs Tablett geklatscht wurde, schleudern allen, die Punk und Prog für unvereinbar halten, ein lautes Fuck You entgegen. Und das ist neu im Kosmos dieser Band. Alles geht und musikalische Ambitionen können nicht zu groß sein. Das folgende “Jaws” zeigt Kambodsja in ihrem natürlichen Biotop zwischen Mclusky, At The Drive-In und The Dillinger Escape Plan. Die Band hat offensichtlich lange über ihren Sound nachgedacht. Die Verzerrung ist dosiert, der Bass ist das vielleicht präsenteste Instrument im Klangspektrum, der Gesang eingebettet in zeitweise komplett cleane Gitarrenparts, das Schlagzeug hat unheimlich viel Raum. Das alles klingt entweder nach Mittneunziger Chicago oder Endsiebziger London, ein wenig wie eine Verbeugung vor The Clash und Shellac. Man fragt sich, wie das hypnotisch repetitive Instrumental “Neumunster”, die atemlose Single Name “Among Dead” und das geisterhafte, akustische Titelstück auf ein und demselben Album landen konnten. Eine mögliche Antwort gibt das wie der Opener ausufernde “Finale Curses”, das erneut unterstreicht, zu welchen musikalischen Reisen Kambodsja noch bereit sind.