Beseelt und bewegend, klug und kühn: das sehnlichst erwartete zweite Album der Hamburger Band Kante weiß Gegensätze zu verbinden.
Zweilicht zu beschreiben ist eine Herausforderung. Zum einen ist diese Platte so vielschichtig, komplex und subtil, dass es schwierig ist, das sprachlich nachzuvollziehen. Zum anderen entstammen Kante einem bestimmten Kontext. Vor drei Jahren, mit dem Debüt Zwischen Den Orten, hatte Post Rock-Deutschland seine Helden gefunden. Post Rock ist jetzt tot oder zumindest redet niemand mehr ernsthaft darüber. Zweilicht scheint in einen kontextfreien Raum geworfen und überschreitet dennoch schon jetzt künftige Genregrenzen. Wir leben von einem Glauben der unserer Gegenwart vorauseilt heißt es in Die Summe Der Einzelnen Teile, der Single, die gleichsam ein ohne Ende rockender Smash-Hit als auch Manifest ist. Der Glaube an Musik, der Kante an die Grenzen der Musik gehen lässt, ist auf Zweilicht immer zu spüren, und trotzdem ist es schwierig die objektive Distanz zu finden, zu sehr spielt sich die Musik, wenn man sie sich nach einer Weile erschlossen hat, im Kopf ab. Sie ist gleichermaßen durchdacht und klug, kühn und kühl – ohne aber völlig abstrakt oder unnahbar zu sein. Ihre Erhabenheit liegt in der Verbindung mit den manchmal fast trivial erscheinenden Texten und den traditionellen, bisweilen spirituellen Elementen, die sie in sich trägt. Da ist z.B. eine Folk-Gitarre und vieles, das auf Jazz, Blues oder Klassik zurückgeht. All das verleiht Zweilicht etwas Ursprüngliches, in den besten Momenten scheint es gar Magie zu sein. Carsten La Tendresse schrieb zum Debut: Scheißegal. Alles falsch und doch richtig. […] Kauf dies, du Sack! Ich allerdings werde Zweilicht einfach ein Hammer-Album schimpfen.
weitere Platten
In der Zuckerfabrik
VÖ: 06.02.2015
Rhythmus Berlin
VÖ: 09.03.2007
Die Tiere sind unruhig
VÖ: 04.08.2006
Zombi
VÖ: 16.08.2004
Zwischen den Orten
VÖ: 19.05.1997