Was sich da derzeit in Deutschland formiert, ist toll. Junge Männer, die keinen Rock brauchen, um cool zu wirken, die keine Band benötigen, um Platten aufzunehmen, die aber trotz allem beweisen: Das klassische Liedermachergut ist nichts Peinliches oder Lala für den Opa, sondern in seiner Authentizität äußerst gegenwärtig. Roman Fischer, Pascal Finkenauer, Olli Schulz: Die Liste der guten Typen mit Lagerfeuergitarre wächst. Jetzt also Karamel. Ein guter Typ aus Hamburg mit Akustischer, einem kleinen Recording Studio und ein paar Freunden, die hier und da ein paar Klavier- und Bass-Farbtupfer setzen, mehr ist nicht. Mehr soll auch überhaupt nicht, und das ist gut so. Knackig angeschlagene Akkorde, eine trocken aufgenommene Stimme, die ein bisschen wie die Demo-Version von Blumfeld wirkt, und Texte, die aus einem Zwischenreich von Nachdenklichkeit, subtilem Humor und Entlarvung kommen. “Ich mag gerne sehen, wenn ein schöner Mensch schöne Lieder singt / Ich mag gerne hören, wenn es dazu auch noch schön klingt”, singt Karamel in “Kannst du verstehen?” – mehr muss man nicht sagen. Außer vielleicht: Schön, dass nach all dem Krach und Tand der letzten Jahre wieder so genannte Styler das Gute im Einfachen entdecken. Klasse Sonntagmorgenfrühstücksmusik
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VÖ: 17.04.2009