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    Karl Bartos
    Off The Record

    VÖ: 15.03.2013 | Label: Bureau B/Indigo
    Text:
    7 / 12
    Karl Bartos - Off The Record

    Ein Zucken ist unumgänglich, wenn man diese Musik zum ersten Mal hört. Schuld sind Flashbacks, vom leiernden Walkman über karierte Karottenhosen bis hin zu „Formel Eins“. Karl Bartos steckt musikalisch wohl für immer in den 80ern – unter anderem, weil er sie erfunden hat.

    Als Mitautor von so stilbildenden Popsongs wie “Das Model”, “Die Roboter”, “Computerliebe” oder “Musique Nonstop” kann man ihn getrost als einen der entscheidenden Köpfe im damaligen Line-up von Kraftwerk bezeichnen. Nach seinem Ausstieg 1990 verfolgte Bartos seine (Solo-)Karriere als Electric Music und gemeinsam mit Bernard Sumner, Johnny Marr und Andrew McCluskey, die sich vielleicht anfangs gegen seine Vergangenheit stemmte, schlussendlich aber genau dorthin zurückführte, wo Bartos hingehört: in die weit ausgestreckten Arme des Synthie-Pop, mit all seinen lustigen Arpeggios, plappernden Drumloops und strahlenden Melodien aus Sägezahn-Oszillatoren. Nicht falsch verstehen: Dieses Album ist ein gelungenes Kompendium guter Ideen und unterhaltsamer Songs, mit gelegentlichen Ausflügen in experimentelle Sphären. Bartos probiert abseits seines musikalischen Wortschatzes die Plug-Ins unserer Zeit, ohne seine Songs damit zu entstellen. Sie bleiben die unverwechselbare Mischung aus „Kometenklang“, Proto-Techno und Popschema, ihre Rhythmen so simpel wie magnetisch. Um “Off The Record” in Gänze wertschätzen zu können, muss man trotzdem schon Lust auf die Zeitreise und den Draht in diese Vergangenheit haben, zu dieser Post-Kraut-Epoche, in der die Tugenden der Kosmischen Musik auf den Weg in eine versachlichte Computer-Zukunft geschickt wurden.