Ist diese Band inzwischen nicht genauso durchschaubar wie die Masche, den Songs statt Namen Zahlen zu geben? Reichen zwei Karma To Burn-Alben nicht vollkommen aus? Man könnte sich in der Tat fragen, ob ein solches Konzept nicht irgendwann zwangsläufig seine Faszination verliert. Die Antwort lautet: Nein, tut es (noch) nicht. Hier macht Kopfschütteln nämlich noch richtig glücklich! Denn zum einen finden sich der Gegenbeispiele wahrlich genug, wo einem das geliebte Gebolze gerade durch idiotisches Grunzen oder dilettantisch-pubertären Stumpfsinn vergällt wird. (Aber keine Sorge: Den obligatorischen “Parental Advisory”-Sticker gibt`s aufgrund des satanistisch angehauchten Artworks dennoch…) Vor allem aber haben sich die Tonnen schweren, tight daher gerotzten Dampfwalzen Karma To Burns im Detail durchaus weiter entwickelt, strotzen nur so vor überraschenden rhythmischen Wendungen und Spielwitz. Man merkt deutlich: Rich, Will und Rob haben sich Zeit genommen, um an den Arrangements zu basteln, haben mal hier was ausprobiert und dort herum experimentiert, sich gottlob aber nie in nicht nachvollziehbaren Jamsessions verloren. Dazu addiere man eine adäquate Produktion, die Druck mit Erdigkeit und dem nötigen Quentchen Transparenz verquickt – fertig ist ein erfrischend unmodernes Album abseits aller Hypes, das sich für nächtliche Autobahnfahrten genauso aufdrängt wie für die nächste amtliche Zecherei. Eine Band wie ein Bollwerk. Und trotzdem: Was diese Typen mit einem ebenbürtigen Frontmann leisten könnten, ist bestenfalls abzuschätzen…
weitere Platten
Arch Stanton
VÖ: 15.08.2014
Karma To Burn: Slight Reprise
VÖ: 21.09.2012
Appalachian Incantation
VÖ: 30.04.2010
dto.
VÖ: 01.01.1900