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    Kasabian
    Kasabian

    VÖ: 15.11.2004 | Label: RCA/BMG
    Text: Alexandra Brandt
    Kasabian - Kasabian

    Englands neue Hoffnung gräbt im Rave-Archiv der frühen Neunziger Jahre – und klingt, mit etwas Rocker-Coolness aufpoliert, absolut ausgeschlafen.

    Es geht einfach nicht ohne Superlativ bei den Briten: Kasabian, so heißt es, seien die “aufregendste musikalische Neuentdeckung seit den Libertines“. Was vielleicht sogar stimmen könnte, allerdings auch auf falsche Fährten führt. Denn die vier zauseligen jungen Kerle aus Leicester präsentieren auf ihrem Debütalbum weder Garage Rock noch einen anderen Trendsound dieser Tage: Kein No- oder New Wave, keine Begegnung à la Punk-trifft-Electro, noch nicht einmal eine Johnny Marr-Gedächtnisgitarre findet sich unter den zehn Songs. Statt dessen fördert Hauptsongwriter Sergio Pizzorno, der auch als Teilzeit-Sänger, Rhythmus-Gitarrist und Synthie-Bediener in Erscheinung tritt, ein paar vergessene Werte aus der Zeit zutage, in der britische Popmusik tanzbar wurde. ‘Manchester Rave On!’ hieß es damals, zu den Heydays der Stone Roses, der Happy Mondays und Primal Scream. Groovy, rhythmisch, hypnotisch und ein bisschen psychedelisch – das sind die offensichtlichsten Eigenschaften von Kasabian. In der bereits bekannten Single “Club Foot” kommt die coole Note des Black Rebel Motorcycle Club ebenso mit ins Spiel wie der Big-Beat-Einfluss, unter dem England in der Ära von Prodigy, den Chemical Brothers und Norman Cook stand. Stark Stone-Roses-beeinflusst kommen “Processed Beats” und “Reason Is Treason” daher – endlich tritt jemand zwar arg verspätet, aber absolut würdig ein bis heute vernachlässigtes Erbe an. Die ins Trancige driftenden Flächensounds in “I.D.” dürften nicht jedermanns Sache sein, das darauf folgende “L.S.F.” jedoch ist wieder eine wunderbar unaufdringliche, gleichsam tanzbare Hymne. “Cut Off” erinnert an The Shamen ohne chemische Drogen, das verschluffte “Butcher Blues” besticht durch knuffige Synthie-Ideen. Die Frage nach dem Innovationsfaktor Kasabians beantwortet sich anhand der Anzahl der hier aufgeführten Bandnamen zwar von selbst, aber wer aus seinen Einflüssen ein so verdammt gutes Album zusammen drechselt, der hat das Klassenziel eindeutig erreicht.

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