Was macht man als Band, wenn man sich nach sechs Studioalben bereits jeden Traum erfüllt hat? Man kehrt zurück in die Heimat. “E.A.R.” ist als Zeugnis dieser Rückkehr sowohl eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln als auch eine musikalische Erneuerung. Selten zuvor haben Kashmir so hymnische Popsongs wie die erste “E.A.R.”-Single “Seraphina” geschrieben. Ohne einen namhaften Produzenten hat die Band in Eigenregie Musik geschrieben, die groß und breit wirkt, ohne zu überfordern. Instrumentalparts und Fieldrecordings zeugen von einer Freude am Experiment mit der eigenen Identität, ohne diese zu verraten. Die neuen Songs der Dänen wirken am intensivsten, wenn sie eine Klangschicht über die andere stapeln und die melancholische, aber nie verzweifelte Grundstimmung auch ohne Texte greifbar wird. “E.A.R.” ist dabei eine intensive Platte, wirkliche Ruhemomente gönnt sie dem Hörer nicht, die Songs changieren zwischen bedrückend wie in “Peace In The Heart” und euphorisch wie in “Seraphina”. Nie schwappen die Soundwellen einfach so an einem vorbei. Einzig die Tatsache, dass der eine oder andere Song so klinisch rein produziert wurde, dass er bei aller Intensität doch unterkühlt daherkommt, stört das Gesamtbild. Wären da nicht Momente, die an die norwegischen Schmuse-Synthie-Popper A-ha erinnern – alles wäre perfekt. Dennoch hätten Kashmir in der aktuellen Phase ihrer Karriere kaum ein passenderes Album aufnehmen können. In den USA wäre ihnen nur noch eine Jay-Z-Kollabo zur weiteren Steigerung geblieben. Zuhause haben sie sich selbst wiedergefunden.
weitere Platten
Katalogue 1991-2011
VÖ: 20.12.2011
Trespassers
VÖ: 05.03.2010
No Balance Palace
VÖ: 07.10.2005
Zitilites
VÖ: 11.08.2003
The Good Life
VÖ: 26.04.1999
Cruzential
VÖ: 10.07.1996
Travelogue
VÖ: 17.02.1994