Keine neue Erkenntnis, denn “Night Is The New Day” schlägt in die Kerbe der letzten beiden tollen Alben, zeigt aber auch, dass die Entwicklung der Band noch lange nicht abgeschlossen sein kann. Und um ein Vorurteil auszuräumen, das bei vielen potenziellen Hörern immer noch umhergeht: Sänger Jonas Renske grunzt schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr (so auch auf dem letzten Album von “Long Distance Calling” zu hören). Vielmehr hat er einen Gesangsstil entwickelt, der zunächst etwas prätentiös und gewöhnungsbedürftig klingt, aber genau das hat er ja auch mit Artverwandten wie Tool, Opeth, Porcupine Tree oder Dredg gemeinsam. Und deren Fans kann man “Night Is The New Day” nur ans Herz legen. Klar, die Skandinavier sind im Metalbereich immer ganz vorne gewesen, wenn es darum ging, die kalten, dunklen Tage des Jahres zu vertonen, doch Katatonia schreiben mehr als atmosphärisch dichte Songs für Wintertage an schwarzen Seen. Das geht tief in die Tiefen der in sich gekehrten Seele. Es geht ums Innehalten, ums Reflektieren, um den Einzelnen und ums Ganze. So wie es bei “Night Is The New Day” nicht darum geht, ob das nun ‘Düster-Rock’, Goth-, Prog- oder Doom Metal ist, nicht darum, ob es The Cure näher steht oder Amorphis. Es geht darum, dass es ein bewundernswert dichtes und eigenes Stück Musik ist, das dem Zeitgeist wahlweise trotzt (Schnelllebigkeit, oberflächlicher Kommunikationswahnsinn) oder entspricht (Entschleunigung, Achtsamkeit). Katatonia machen mit “Night Is The New Day” jedenfalls deutlich: Besinnlichkeit is the new Party.
– MTL
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