Das Booklet der Platte zeigt Briefe und Gedanken von Freunden, Fans, Diskussionspartnern oder Veranstaltern, bei denen sie die Nächte verbracht haben. Der persönliche Rahmen des linken Indie-Labels und der kleinen Clubs ist bei Katzenstreik keine Durchgangsstation auf der Weg zum “Erfolg”, sondern Lebensgefühl und der eigentliche Erfolg selbst. Nichts anderes wollen sie, als aus Begriffen von Karriere, Markt und Ware auszubrechen, dieses Leben mit Anstand zu leben und nicht Predigten, sondern Zweifel und Überlegungen in den Raum zu werfen. Die Wurfinstrumente sind im Kern schroff eingängiger Punkrock mit Emo-Kante, Tanzbarkeit und euphorisch leidender Stimme, die hier und da an Muff Potter erinnert. Aber eben auch: Elektronik, Rap, Überraschungsmomente. Der Song “Hassmaskedisko” etwa wurde von einem Musiker namens T.Hoyerswardawas neu eingespielt, nachdem Drummer Tobi die Nacht mit ihm über Sinn und Unsinn von “richtigem Konsum” im Kapitalismus debattiert hatte. Obschon die Band lautstark mit der Kraft und dem Drive von Melancholie-Punk-Core spielt, durchbricht sie das übliche Spiel. So berichtet ein Beobachter, “wie ein Lippenstift tragender, wild umhertanzender, barfüßiger, überfreundlicher Bolle beim Konzert im Bielefelder AJZ […] die gewohnten HC/Punk-Situationens-Schubladen der anwesenden sprengte.” Sie sind keine analytischen Distanz-Lampen, sie rocken. Aber für sie ist es immer noch mehr als Musik.
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