Mastermind Anton Belov wählte als Thema seines neuen Werks die Geschichte einer Flotte von eingefrorenen Schiffen, die im September 1930 in der nordrussischen Laptewsee entdeckt wurde. An Bord befanden sich vom Permafrost gut erhaltene Leichen, deren Todesursache ebenso im Dunkel blieb wie die Herkunft und Bestimmung dieser “Ice Fleet”. Kauan malen hörspielhaft eine Szenerie im weißen Nichts des Nordpolarmeeres. Sphärische Gitarrenthemen und analoge Synthesizer bauen sich in der Kulisse knarzender Schiffsplanken zu einer dichten, hymnischen Wall of Sound auf, die die letzte Fahrt der Eisflotte nachzeichnet. Belovs großes Talent ist die Verschmelzung von folkloristischer Eingängigkeit im Geiste Empyriums mit der Aggressivität von Enslaved und dem Drama von Draconian. Es geht Kauan hingegen nicht um die Neuerfindung von Doom- oder Black-Metal, sondern tatsächlich ums Geschichtenerzählen. Das imaginäre Hörspiel auf “Ice Fleet” erklärt sich dem Hörer ganz ohne Worte (die aufgrund der finnischen Texte ohnehin den meisten Hörern fremd bleiben dürften). Trotzdem hat die Band zu einem limitierten Teil der Albumauflage ein 40-seitiges Table-Top-RPG entwickelt, mit dem der Hörer die Reise der Ice Fleet in einer weiteren Dimension erleben kann. Wenn schon Konzeptkunst, dann richtig.
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