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    Kavrila
    Mor

    VÖ: 03.12.2021 | Label: Narshardaa/Broken Silence
    Text:
    10 / 12
    Kavrila - Mor

    Verzweiflung, Trauer und Verlust – die Hamburger Post-Hardcore-Band macht auf ihrer zweiten Platte ein dunkles Fass auf.

    Man möchte ihnen trotz des Schicksalsschlags von ganzem Herzen dafür danken. Von Wucht und Wut abgesehen waren “Blight” und die “Rituals” EP-Trilogie zwar beeindruckend, emotional allerdings doch einigermaßen überschaubar. Stoßrichtung: Den rüpelhaften Metal der späteren Entombed durch die Hardcore-Brille sehen und immer schön das Nasenbein brechen. Mit dem zweiten Album schlägt das Hamburger Quartett in den Magen, vornehmlich den eigenen. Sänger Alex Bujack nähert sich künstlerisch dem Tod seiner Mutter – Trauerbewältigung in all ihren zermürbenden Schritten. Und das ist rundum sagenhaft, eine aufwühlende Achterbahn aus ungefiltertem Hardcore, derbem Metal, überraschenden Zwischentönen und eindringlichem Geschrei. Hier gibt’s keinen doppelten Boden, kein Sicherheitsnetz und keinerlei Angst, Angriffsfläche zu bieten. Der Scheiß muss raus, und das Herz liegt offen auf dem Tisch. “Flay” wechselt von Hardcore-Punk zu Noiserock zu Doom, “Watershed” und “Halfway Vanished” sind dem Wahnsinn auf der Spur und “Nebula” klingt in seiner vielschichtigen Gefühlsgewalt fast verspielt. Das wunderschöne Retribution am Ende reicht für mehrere Funken Hoffnung. Sagen wir es mit den anderen Hamburgern von Kettcar: “Einsehen zum Schluss, dass man weitermachen muss”. Ähnlich freiliegende Nerven gab’s letztmals auf dem Debüt der britischen Gallows. Und jeder weiß: Das war sagenhaft.

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