Gerade 19 war sie, als sie uns den Satz “I hate you so much right now” in ihrer Debütsingle “Caught Out There” entgegengiftete. Sieben Jahre und drei Alben später ist Kelis Rogers erwachsen. Die großen Überraschungen, die dicken Hits gab es schon. Wahrscheinlich hat sies selbst bemerkt. “Kelis Was Here” ist keine Offenbarung geworden, nur ein solides, viel zu langes Album. 19 Songs in fast 80 Minuten hätte es nicht bedurft, dafür etwas Reduktion. Immerhin beweist Kelis, dass sie auch ohne die Neptunes kann. Deren Plicker-Plucker-Produktionsstil beherrschen schließlich auch andere, Will.I.Am von den Black Eyed Peas zum Beispiel. Doch während Kelis es sich bisher nie nehmen ließ, ein bisschen mitzukomponieren, lässt sie nun einer Armee von Kollaborateuren den Vortritt – was nichts daran ändert, dass dem Album auf halbem Weg die Puste ausgeht. Bis dorthin überzeugt das an Missy Elliott erinnernde “Blindfold Me”, die Glamrock-Nummer “I Don’t Think So” und das angenehm zurückgelehnte “Till The Wheels Fall Off”. Im zweiten Teil erfreut nur das Wiederhören mit Gnarls Barkleys Cee-Lo Green in “Lil Star”, vielleicht noch das Zauberflöten-Zitat in “Like You” und das Flamenco-Feeling von “Have A Nice Day”. Ein Album wie ein mehrgängiges Menü, das satt macht, aber zu viele Ballaststoffe enthält. Weniger “Tasty” als der Vorgänger.
weitere Platten
Tasty
VÖ: 08.12.2003
Wanderland
VÖ: 30.11.1999