Mit den Sneaker Pimps wurde sie quasi über Nacht bekannt und von der House- und Elektronik-Szene genauso verehrt wie von der Rockfraktion. Nach ein paar Hits und einem Album stieg sie aus, schrieb das Solodebüt “Tigermouth” und machte damit klar, dass sie eben dort auch musikalisch verankert sein möchte: zwischen House, Pluckerelektronik und echten Rockgitarren. Das Debüt hatte einen unprätentiösen, spontanen Charme, den “Psychic Cat” nun nicht mehr mitbringt: Hier ist alles ganz klar durchdacht und produktionell ins Soundnirwana geschraubt. Ein ganz eigenes Klangkostüm hat sich die Kelli da unter der Hilfe von Knöpfchenprofi Dave McKracken zusammen gedacht – von knackenden House-Beats zu sägenden Schweinerockgitarren, von psychedelischen Abfahrten zu naivem 80er-Wavepop, von schrillen Nine Inch Nails-Anleihen bis zu knuffiger B 52s-Niedlichkeit. Zweifellos: Das klingt alles richtig toll, verzwickt und unerwartet. Richtige Begeisterung will dennoch nur zuweilen aufkommen – nämlich immer dann, wenn die Produktion so gut ist, dass man aufhört, auf den eigentlichen Song zu achten, nach einer guten Melodie oder dem tatsächlichen Sinn all dieser Klanggebäude zu fahnden. Danach sucht man bei aller Begeisterung für den farbenprächtigen Gesamtrahmen zumeist doch vergeblich.