Nicht, dass Kent je einen guten Sinn für geschmackssichere Coverartworks gehabt hätten. Aber das werbewirksam stumpfe Harmonie-Palmencover von En Plats I Solen könnte so auch die Ibiza Hits Vol. 234 oder ein Plakat für Selbstbräunungscreme schmücken. Da hat man schon gar keine Lust mehr, sich diese alternative Rockmusik anzuhören, schließlich war die schon auf den letzten beiden Alben gefährlich Richtung mittelmäßiger A-ha-B-Seiten gerutscht.
In der Heimat können Kent noch so schnell auf Platz eins der Charts gehen – die melodische Unmittelbarkeit einer Platte wie Verkligen, für die man nicht mal des Schwedischen mächtig sein musste, um zu verstehen, worum es den klagenden Liedern ging, hat die Band seit Mitte den 90ern nur noch selten erreicht. Melodien können sie aber, klar. Das liegt den Schweden ja ohnehin irgendwie im Blut. Wobei sie da nie so direkt sind wie ABBA, nie so bittersüß wie die Cardigans. Aber in ihrem Heimatland sind Kent sowieso konkurrenzlos. Und wenn sie heute nach einer nordischen Popband klingen, dann eben vor allem nach dem bereits genanntem Norweger-Trio von nebenan. Und ähnlich wie die ihr Gespür für wattig-weite Melodien auf jedem Album immer nur für ein paar gute Songs nutzen konnten, schaffen das Kent ganz ähnlich. En Plats I Solen nennen sie selbst ihr Sommeralbum. Wir sagen: bloß schnell wieder runter von der Karibikinsel, ab in die schwedische Blockhütte und mal wieder ein Winteralbum schreiben. So richtig warm wird man hiermit nämlich nicht.