Seit “Pirohia” sind bereits vier Jahre vergangen, in denen das Trio natürlich nicht nur Hobbits gezählt hat. Ein paar digital veröffentlichte Lieder, alte Sessions, überarbeitete Songs – faul war das Trio wirklich nicht. Auf “Exiscens” gibts das nun alles komprimiert und zum Anfassen, auch weil digitale EPs im Regal so wahnsinnig schlecht stehen. Die große Kunst des instrumentalen Post-Rock oder -Metal ist ebenfalls klar: den Liedern genügend Raum lassen, den trotzdem niemand mit Quatsch vollpacken würde. Gesang zum Beispiel. Kerretta schaffen das auf “Exiscens” teils wahnsinnig schön, mal mit der Hand am Arm und manchmal auch etwas zu sehr aufgeräumt, fast keimfrei. “The Trouble With Us” wirkt da wie eine Wohnung, in der man die Schuhe ausziehen und nix anfassen soll – obwohl es eigentlich ganz kuschelig wirkt: einlullende Rhythmik, dezente Melodien, überschaubare Dynamik. Überkandidelt können sie auch: Da covert man nicht etwa “Bird Soul” von den Neuseeländischen Dub-Elektronikern Pitch Black, sondern macht “Ornothomancy”, ein Remake. Aber geschenkt. An der Schwelle zwischen Post-Rock, Metal und Prog ist der Boden eben meist sauber gewischt. Die Kunst allerdings, in “Uncapital” gleichzeitig an Jawbox, Fields Of The Nephilim und Tool zu erinnern, geht derweil getrost als ziemlich lässig durch. Sollte das verschrobene, verspielte und zappelige “Chroma Queens”, das richtig neue Stück dieser B-Seiten-Werkschau, irgendwas über die Zukunft von Kerretta verraten, dann kann das neue Jahr gerne kommen. Geputzt ist ja.