Das war immer schon die Welt der Band, die 2015 mit “Absolution” debütierte und nur ein Jahr später für erstaunliches Aufsehen mit “Hunted” sorgte. Die vier Musiker aus Denver, Colorado sind keine jungen Männer mehr. Gitarrist Ben Hutcherson hat parallel Spaß mit der Blackened-Death-Band Glacial, bei Khemmis ist er für die seltenen Schreipassagen verantwortlich – und bekommt auf “Desolation” besonders im Song “Maw Of Time” zu tun, in dem er fies brüllen darf. Auch Schlagzeuger Zach Coleman alias Antinom hat allerhand undergroundige Black-Metal-Vorerfahrung. Aber davon schwingt bei Khemmis nichts mit. Da darf er sich auf Grooves beschränken. Wobei – und das macht mitunter den Reiz der Band aus – hier nicht nur doomig durch den Keller geschlurft wird, sondern das Tempo zwischendurch auch mal angezogen wird. Diese Schlenker brachten der Band bereits Vergleiche mit High On Fire ein, was den Nagel aber nicht auf den Kopf trifft. Denn: Dafür schwelgen Khemmis viel zu gerne in Theatralik und breitwandig inszenierter Epik. Ein bisschen so, als würden Pallbearer zusammen mit King Diamond auf der Spitze einer Pyramide jammen. Ein perfektes Schaulaufen für die Fähigkeiten der Band ist der Opener “Bloodletting”: trver Gesang, dann ein fieses Black-Metal-Yeah! bei 4:39 und damit der Break zum Galopp mit groß angelegtem Gitarrensoloteil, auf das ein Doppel-Lead-Solo folgt. Das ist so drüber, so mächtig und dicke Hose, dass man beim Bangen auch schmunzeln darf. Alles drin für Fans von Iron Maiden bis Saint Vitus, von Judas Priest bis Candlemass, von Mercyful Fate bis Yob.