Während Agalloch eine recht große Fanbasis besitzen, scheinen Giant Squid erst mit ihrem jüngsten Album Minoans ihr Potenzial richtig auszuschöpfen. Umso schöner, dass Gitarrist und Sänger Aaron Gregory bei Khôrada sehr viel Raum für seinen charakteristischen, nautischen Sound bekommt. Seine doomig gestimmte, gerade in den leiseren Momenten oft orientalisch beeinflusste, siebensaitige Gitarre sticht im Kontrast zu Don Andersons Tremolo noch stärker heraus als zuvor. Aesop Decker setzt sein Schlagzeug ähnlich dosiert ein wie zuvor bei Agalloch, und unterstützt die dynamische Bandbreite damit umso mehr. Manchmal duellieren sich seine Blastbeats mit Gregorys drückend-sludgigen Gitarrenparts wie in “Seasons Of Salt”. Dabei bleibt “Salt” durchgängig heavy – auch wenn die Lautstärke herunterfährt. Das folkige Zwischenspiel “Augustus” klingt nach einer doomigen Version von Fleet Foxes und erzählt die Geschichte von einem verlorenen Kind: “If only we could have known you just a little while longer/ We would have sung to you/ We would have named you something beautiful, meaningful”. Die Texte seien unter dem Eindruck der Trump-Ära entstanden, sagt Gregory. Deshalb ist das traumhaft schöne “Glacial Gold” wohl auch eine Ode an die wegen des Klimawandels schmelzenden Berge aus Eis. Gekonnt greifen Khôrada auch auf Bläser, Streicher oder Synthies zurück – und illustrieren malerisch ihre Geschichten vom Kampf des Menschen gegen die Natur. Der kann am Ende nur einen Sieger haben.