Kurzer Rückblick: Mit dem Vorgänger “Con Todo El Mundo” füllten Khruangbin eine Lücke, von deren Existenz man zuvor nicht unbedingt wusste. Ohne kitschig oder “exotisch” zu werden, gelang der Band eine Art Esperanto-Funk, zu dessen geschmeidiger Gitarre man erst einen Strohhalm in eine Kokosnuss stecken und dann den bevorstehenden Weltfrieden genießen wollte. Das Geheimnis war ein Rock-kompatibler Stilmix, der trotzdem über allen Genres schwebte. Auf “Mordechai” gibt sich die Band ein bisschen geerdeter. Der Opener
“First Class” knüpft noch gelassen an die bislang letzte LP an, doch schon mit “Time (You And I)” kommt ein Crossover-Ohrwurm der Kategorie “Get Lucky” ins Spiel. Gut auf seine Art, aber nicht so abgehangen und ergebnisoffen, wie man das kennen und lieben gelernt hat. “Father Bird, Mother Bird” glänzt noch einmal mit subtropischem Pedal-Steel-Sound, ansonsten regiert das vorsichtige Experiment. Sängerin Laura Lee übt sich mal in gesprochenen Passagen, mal in gehauchtem Flüsterton. Das Ergebnis ist spannend, aber nicht so schlüssig und druckvoll wie bisher, in der heimischen Hängematte dazu Pflanzen rauchen geht wahrscheinlich trotzdem relativ gut, jetzt wo der Urlaub flachfällt. Auf die Gefahr hin, sich in der eigenen Ignoranz zu verzetteln: Am besten klingt “Mordechai”, wenn die Surf-Rock-Gitarre das Singen erledigt.
weitere Platten
A La Sala
VÖ: 05.04.2024
Ali (mit Vieux Farka Touré)
VÖ: 23.09.2022
Texas Moon (EP mit Leon Bridges)
VÖ: 18.02.2022
Mordechai Remixes
VÖ: 06.08.2021
Texas Sun (EP mit Leon Bridges)
VÖ: 07.02.2020
Hasta El Cielo (Con Todo El Mundo in Dub)
VÖ: 12.07.2019
Con Tudo El Mundo
VÖ: 26.01.2018
The Universe Smiles Upon You
VÖ: 06.11.2015