Und das sogar ziemlich exakt, denn “Lines You Should Not Cross” pendelt zwar ganz Kilians-typisch immer noch in Minutenintervallen zwischen provinzieller Frische und glamouröser Big-Apple-Lässigkeit. Nur werden die Zwischenstopps in England jetzt zu Kurzurlauben verlängert. Die Taschen voll mit Britrock-Bruchstücken, geht es dann weiter über den Atlantik. Die Kilians wurden häufig dafür kritisiert, sich als Schmalspur-Strokes etablieren zu wollen – oder es wurde große Verwunderung darüber gezeigt, dass die überjunge Band so gar nicht nach Provinz klingen wollte. Aber gerade das sehnsüchtige Herüberschielen in die Ferne ist ein charakteristisches Element des Kilians-Sounds. Von der Jungs- sind sie mittlerweile zur Männerband gewachsen. Dabei haben sie ihre Sehnsuchtsromantik keinesfalls aufgegeben, sondern stellen sie auf “Lines You Should Not Cross” noch deutlicher als bisher zur Schau. Entweder durch das absichtlich mühelose Aus-dem-Ärmel-Schütteln von Melodien, ihre noch lange nicht abgeschüttelte jugendlichn Arroganz oder – und das ist neu – durch reflektiertes Innehalten. Die ganzen Strokes- und Arctic Monkeys-Anleihen bleiben also lebenswichtig, sind aber nicht mehr nötig, um sich Gehör zu verschaffen. “Egal wohin du willst, wir fliegen um die Welt/ Haun sofort wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt”, heißt es großkotzig weiter im Rap von Cro. Er braucht Kohle, wenn ihm die Welt zu klein wird. Den Kilians reichen ihre Songs.
weitere Platten
They Are Calling Your Name
VÖ: 03.04.2009
Kill The Kilians
VÖ: 07.09.2007