Schon auf dem 2014 erschienenen Debüt waren Killer Be Killed mehr als die bloße Summe ihrer einzelnen Teile, trotzdem kam kein Text ohne das Wort Supergroup oder Verweise auf die hier bewusst ungenannten Hauptbands von Greg Puciato, Max Cavalera, Troy Sanders und Dave Elitch aus, für den inzwischen der nicht weniger bekannte Ben Koller nachgerückt ist. Er leistet atemberaubende Schlagzeugarbeit, vor allem auf dem wechselhaften Thrash-Smasher “Filthy Vagabond”, wo er im waghalsigen Tempo auf Glocken herumdengelt, als habe er einen dritten Arm, der noch Beschäftigung braucht. Koller sitzt hinter drei Weltklasse-Frontmännern, die sich nicht ein einziges Mal ums Mikro streiten. Käme das vor, wäre es mit diesem Projekt sowieso vorbei, denn darum geht es nicht. Das Motto, so Sanders: “Kein Stress. Kein Drama. Kein Bullshit. Kein Ego”. Nicht einmal wirkt es überbordend oder wie ein Flickenteppich, wenn alle drei gleichwertig in einem Song zu hören sind: Puciato ist für die schönste Clean-Stimme und ungeahnt hohe Rock’n’Roll-Kreischer zuständig, Cavalera grunzt und keift aus tiefster Kehle, Sanders liefert beschwörenden, überartikulierten und mit Pathos behafteten Metal-Operngesang, als würde er die Bergpredigt bei Donnerwetter halten. Wie es gerade zur Stimmung des jeweiligen Instrumental-Parts passt, tritt einer der drei in den Vordergrund – mehrfach wechselnd in jedem Song, versteht sich. Allein in der ersten Minute des Openers “Deconstructing Self-Destruction” sind alle zu hören: Sanders beginnt zu einem stampfenden Sludge-Riff, dann stimmt Puciato für einen etwas geradlinigeren Teil ein. Im Anschluss wird Cavalera von der Leine gelassen und bellt gegen die Leadgitarre an. Besser wird es nur noch, wenn alle drei gleichzeitig singen, so wie in “Left Of Center” gegen Ende – zusammen mit den tief gestimmten Gitarren im 7/4-Groove erinnern sie an Alice In Chains. Auch rein musikalisch stellen sich Killer Be Killed auf “Reluctant Hero” sehr breit auf. Im monumentalen “From A Crowded Wound” wird es sehr heavy und doomig, in “Inner Calm From Outer Storms” wummern Industrial-artige Bässe. “Animus” geht mit Grindcore-Anleihen in einer Minute über die Ziellinie, der Titelsong zum Abschluss des Albums dagegen ist eine sechsminütige Metal-Ballade, ganz melancholisch und melodisch. Diese vier Musiker sind füreinander geschaffen, da dürfen andere Verpflichtungen zukünftig gerne hintanstehen.
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Killer Be Killed
VÖ: 09.05.2014