Killing Joke
Hosannas From The Basements Of Hell
Text: Martin Iordanidis
Killing Joke haben nichts verlernt. Seit 30 Jahren berühmt und berüchtigt als die akustische Krisenregion schlechthin, pfeift einem auch auf “Hosannas From The Basements of Hell” ein eisiger Sturm um die Ohren. Das schaurig Schöne: Die Windrichtung dreht mit jedem Song. An den guten alten Gutturallauten von Zeremonienmeister Jaz Coleman liegt das sicher nicht, die folgen dem Prinzip never change a winning team. Vielmehr sind die Tracks so vielseitig wie die Orte, an denen sie entstanden sind. Coleman hat es von seinem Hauptquartier Prag bis in den Libanon und nach Bolivien verschlagen, um die verstörende Hitze von globalen Unruheherden einzufangen. Entsprechend episch fällt das Tagebuch des Schreckens aus. Fies bis ins Mark startet “Gratitude” als schleppender Soundkoloss mit einer vorwärts treibenden Hammondorgel. Auch der Titeltrack hält den Daumen auf dem Feuerknopf, ehe “Invocation” die Gleise eines Soundtracks verlässt und den Weg in irres Tribaldrumming weist. Auch “The Lightbringer” lässt keine Zeit für Atempausen, der Song verdient die großen Bühnen und steilen Soundwände. Das hypnotisch-geniale “Walking With Gods” geht als martialischer Ravetrack mit Prodigy-Tendenzen durch und lässt einen grübeln, ob Killing Joke auf die alten Tage nicht doch noch vom Club-Mainstream entdeckt werden. Tiefergelegter Arenasound, derbe Härte und Tanzbarkeit – viel besser kann man nicht auf das 20. Album zumarschieren.
weitere Platten
Lord Of Chaos (EP)
VÖ: 25.03.2022
Pylon
VÖ: 23.10.2015
MMXII
VÖ: 06.04.2012
Absolute Dissent
VÖ: 01.10.2010
Killing Joke
VÖ: 28.07.2003
Democracy
VÖ: 01.04.1996
Pandemonium
VÖ: 02.08.1994
Extremities, Dirt And Various Repressed Emotions
VÖ: 20.11.1990
Outside The Gate
VÖ: 27.06.1988
Brighter Than A Thousand Suns
VÖ: 01.11.1986
Night Time
VÖ: 01.02.1985
Fire Dances
VÖ: 01.06.1983