Metallisch-hardcoriger Stilmischmasch mit einem offenbar in der Persönlichkeit gespaltenen Mann am Mikro.
Überraschend zu lesen, dass tatsächlich alle Vocals auf Killswitch Engages zweitem Album “Alive Or Just Breathing” von nur einer Person stammen sollen. Jesse Leech, der Shouter des aus der Gegend von Boston stammenden Quartetts, scheint unter starker – zumindest musikalischer – Schizophrenie zu leiden. Eben kreischt und brüllt er noch wie Tom Araya zu schönsten “Angel Of Death”-Zeiten, im nächsten Atemzug erleben wir dann einen introvertierten, nicht selten an Tools Maynard erinnernden Gesang, bevor Leech den Frontmann einer dauer-depressiven Progrock-Combo gibt, um den Song pathetisch hymnisierend à la Ronnie James Dio zu beschließen. Und das alles bringt der Typ innerhalb der fünfeinhalb Minuten einer einzigen Nummer (“Just Barely Breathing”) fertig. Die ist allerdings durchaus repräsentativ für den Rest der CD. Der Sänger wird zu diesen extrem variablen Kapriolen von seinen drei Kollegen auch bei weiteren Highlights wie “My Last Serenade” und “Fixation On The Darkness” angetrieben. Ballern diese sich doch spielerisch hochkompetent durch eine hektische Melange aus Power Metal-, Thrash- und Hardcore-Elementen, die immer Platz für melodische Zäsuren oder ruhige Momente (“Without A Name”) lässt. Eine wegen ihrer Vielseitigkeit interessante Platte, die allerdings ein breites Publikum hoffnungslos zu überfordern droht.
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