Kimono Drag Queens
Songs Of Worship
Text: Florian Schneider
Seit ihrer Gründung 2016 haben sie nur sechs Singles veröffentlicht, von denen drei auf “Songs Of Worship” gelandet sind. “Seance I” hieß 2016 ihr erster Song, ein unheilschwanger dräuender Psych-Jam, weit entfernt vom leichtfüßigen Mix, den sie vier Jahre später spielen. Die 2018 veröffentlichte Single “Acid Reign” zeigt die Band in einem unentschlossenen Mix aus Britpop und Psychedelic, erst zwei weitere Jahre später haben sie ihre unterschiedlichen Einflüsse in komplett eigenständige Songs überführt. “Songs Of Worship” profitiert nicht nur von den drei Gitarren, die sich die Band leistet, inzwischen wissen Kimono Drag Queens auch die Stimmen von Frontmann Harry Weber, Gitarrist Will Coleman und Keyboarderin Kellie Banyai viel besser einzusetzen. Bestes Beispiel dafür ist der über sechs Minuten lange Opener des Albums. “Song Of Worship” beginnt mit akustischen Westerngitarren, die sich viel bei Tuareg-Bluesern wie Tinariwen abgeschaut haben, dazu arrangieren Kimono Drag Queens den dreistimmigen Gesang fast so virtuos wie Yeasayer auf ihrem sensationellen Debüt, bevor der Song nach knapp drei Minuten in bluesigen Psychrock ausbricht. Hier ist bereits alles angelegt, was die folgenden fünf Songs ausmacht: Gefühl für Spannung, Dynamik, tolle Arrangements, große Abenteuerlust und selbstsichere Leichtigkeit.